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Pressekritiken

Die Besetzung

Jakob, der Bräutigm

Uwe Tesch

Maria, die Braut

Regina Ecker

Mutter des Brätigams

Katrin Aldag

Vater der Braut

Micheal Ecker

Ina, Schwester der Braut

Maren Ziemke

Die Frau

Sabine Meyer

Der Mann

Eckhard Grieger

Der Freund

Heiner Schmidt

Der junge Mann

Matthias Gittermann

Hinter den Kulissen

Regie

Andeas Prieß

Regieassistenz

Uta Ohrt

Souffleuse

Kai Detig

Maske

Gerhild Lange

Bühne

Klaus Gendner,
Volkmar Gendner

Technik

Jens Steinbrück

Fotos

Volkmar Gendner

Bertholt Brechts Einakter "Die Kleinbürgerhochzeit" ist eine komödiantische und boshafte Parabel von der Brüchigkeit bürgerlicher Normen. Selbstbewußt und stolz verabscheut man das "Lumpenzeug in den Läden". Die selbstgebauten Möbel sind Ausdruck der Illusion, in einer arbeitsteiligen Welt noch alles selbst machen zu können, und des Glaubens, aud diese Weise nur könne sich der Mensch verwirklichen. Die familiäre Verbindung bricht schon auseinander, ehe sich richtig begonnen hat. So stellt der Bräutigam, indem er mit der Freundin seiner Frau auf handgreiflich lüsterne Weise tanzt, alle geschworene Liebe und Treue als leeres Gerede bloß. Zur Hochzeitsfeier versammeln sich Menschen, die sich nichts zu sagen haben und deren freundschaftliche oder familiäre Verbindungen keine gefühlsmäßigen Entsprechungen finden. Die Gemeinsamkeit der Feier deutet gerade auf die unendliche Vereinzelung der Menschen: man redet, um nur keine Pause entstehen zu lassen, man tanzt, um nur irgend etwas zu tun, findet im Grunde aber alles langweilig und fällt schließlich übereinander her.

Bei der Uraufführung 1926 in Frankfurt a.M. hieß der Einakter noch "Die Hochzeit". Das klassifizierende Wort "Kleinbürger" setzte Brecht erst später voran. Das Milieu ist auch nicht ausschlaggebend für diese Aneinanderreihung von gewollten Gemeinheiten und ungewollten Pannen. Brecht schrieb dieses Stück mit 21 Jahren - noch weit entfernt von den großen Dramen und Lehrstücken der Exilzeit. Bei deisem derb-deftigen Stück handelt es sich um den Spaß eines jungen Autors, bei dem Spuren von Karl Valentins Einfluß auf Brecht deutlich werden. Zu schockieren, die biederen Gemüter aufzuschrecken, das bereitete Brecht Vergnügen. Ein Stück mit wenig politischem Ehrgeiz und viel Verständnis für menschliche Schwächen, mit dem Brecht eine seiner eigenen Forderungen erfüllt: Theater soll Spaß machen!

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